„Welcher Lerntyp ist mein Kind?“ – diese Frage sollten sich Eltern spätestens dann stellen, wenn der Nachwuchs eingeschult worden ist und die ersten Wochen in der fremden Umgebung und mit den neuen Aufgaben hinter sich gebracht hat. Eine konkrete Analyse des Lerntyps wird allen Beteiligten dabei helfen, die passende Lernmethode für das Kind zu ermitteln, damit dieses Freude am Lernen haben kann. Die Freude am Lernen zu wecken und zu erhalten sollte in der Erziehung der Eltern höchste Priorität genießen, damit ihr Kind eine gute Ausbildung erhalten kann.
Welche Lerntypen können bei Kindern vorherrschen?
Bevor Mütter und Väter damit beginnen, zu ermitteln, welcher Lerntyp ihr Kind ist, müssen sie erst einmal verstehen, was es mit diesem Konzept auf sich hat. Die Einteilung der Menschen in verschiedene Lerntypen ist ein relativ moderner Ansatz, welcher im Detail erkunden möchte, wie der Lernende Inhalte für sich selber am besten aufbereiten und verinnerlichen kann. So lernen manche Kinder beispielsweise besonders gut, wenn sie sich die Problemstellung oder das sich neu anzueignende Wissen visuell (mittels Bildern) vor Augen führen können. Andere Kinder hingegen müssen neue Sachverhalte einfach nur hören und können die so übermittelten Informationen direkt richtig zuordnen und abspeichern.
Lerntypen orientieren sich also hauptsächlich an den „Sinnen“ des Menschen und können dementsprechend in Kategorien eingeteilt werden:
- Auditiver Typ (Lernen über das Hören)
- Visueller Typ (Lernen über das Sehen)
- Kommunikativer Typ (Lernen über Interaktion mit anderen)
- Motorischer/Haptischer Typ (Lernen über Fühlen, und Tasten, etc. und generell: Handeln)
Hat man mittels eines Tests ermitteln können, welcher Sinn während der Lernphasen des Kindes hauptsächlich angesprochen wird, ist es möglich, die Methoden des Lernens zuhause dementsprechend anzupassen. Auf diese Weise ist es möglich, dem Kind selbst schwere Inhalte typengerecht zu vermitteln und seine Freude am Lernen zu wecken und zu erhalten.
Geht man von diesem Modell aus, muss man sich allerdings vor Augen führen, dass kaum ein Mensch nur auf einen Sinn alleine ausgelegt ist und sogenannte „Mischtypen“ nicht gerade selten sind! Es ist also durchaus möglich, dass ein Kind die besten Lernergebnisse erzielt, wenn es sowohl visuell als auch kommunikativ gefördert wird.
Wie finde ich heraus, welcher Lerntyp mein Kind ist?
Natürlich existieren mittlerweile viele verschiedene (mehr oder weniger) professionelle Tests, mit denen der Lerntyp des Kindes ermittelt werden kann. Sogar im Internet trifft man auf unzählige mögliche Strategien, um herauszufinden, wie das eigene Kind hauptsächlich lernt. Im Grunde genommen brauchen Mütter und Väter diese Tests jedoch nicht unbedingt – wenn sie sich bereits im Alltag viel mit ihrem Nachwuchs beschäftigen und diesen genauestens beobachten! Auch die Überwachung der Hausaufgaben und das gemeinsame Üben von Schulaufgaben können den Eltern dabei helfen, sich in die Gedankenwelt ihres Kindes einzufinden.
So werden sie recht schnell erkennen, ob der Sprössling sich eine gesprochene Erklärung einfach merken, verinnerlichen und relativ bald mühelos wiedergeben kann. In diesem Fall fällt dem Kind das „auditive Lernen“ besonders leicht. Dies ist – gerade im Schulalltag – von großem Vorteil, da unzählige Erklärungen während des Unterrichts nun mal „ausgesprochen“ werden. Kinder, denen es leicht fällt, solchen Vorträgen zu folgen, sollten dann auch zuhause entsprechend gefördert werden. Wenn der Vater oder die Mutter jedoch bemerken, dass ihr Kind gehörte Informationen nur schlecht verarbeiten kann, sollten sie versuchen, den Sachverhalt mal bildlich darzustellen. Nimmt das Kind die Information nun deutlich besser auf, können sie ihren Sprössling in die Sparte „visueller Lerntyp“ einordnen.
Wie passe ich unsere Lernmethoden dem Lerntypen meines Kindes an?
Prinzipiell sollte Lernen immer alle Sinne ansprechen, um auch schwächer ausgeprägte Informationskanäle zu fördern. Gehört das eigene Kind also dem visuellen Lerntypen an, ist es zwar angebracht, möglichst viele visuelle Reize zu nutzen, um dem Sprössling Inhalte zu vermitteln, dennoch sollten auch gesprochene Erklärungen und haptive Erfahrungen weiterhin zum Repertoire des Lernens zählen.
Trotzdem gilt: Sobald man sich sicher ist, welchem Lerntypen das Kind angehört, kann man verstärkt auf diese Tatsache eingehen und während des Lernprozesses im Alltag diverse Hilfsmittel einsetzen, um dem Nachwuchs das Aufnehmen neuer Sachverhalte zu erleichtern. Auditive Lerntypen lieben angeregte Vorträge über das jeweilige Thema und lauschen sogar gerne Lernkassetten und musikalisch vertonten Informationen. Visuelle Lerntypen hingegen brauchen Bilder, Skizzen, praktische Videoanleitungen und übersichtliche Poster, welche ihnen alle benötigten Informationen vermitteln können. Mütter und Väter, die ein Kind mit großem Bewegungsdrang in ihrem Haushalt haben, setzen auf Rollenspiele, Nachmachen (beispielsweise von Experimenten) und Bewegungen während des Lernens. Sprösslinge, die ihre Eltern in Grund und Boden diskutieren können und sichtliche Freude an Frage-und-Antwort-Spielen haben, zählen zum kommunikativen Lerntypen und sollten dementsprechend mit Diskussionen und vielleicht sogar kleinen Lerngruppen, in denen sich mehrere Schüler gemeinsam austauschen können, gefördert werden.